Gleite nicht davon

Nur wenige Beschwerden sind so häufig in Deutschland vertreten wie Rückenschmerzen. Ihre Ursachen sind vielfältig und oftmals kaum näher zu bestimmen. Eine häufige Ursache für Rückenschmerzen ist das so genannte Wirbelgleiten. In diesem Beitrag erfahren Sie, was es damit auf sich hat und wie die Be­hand­lungs­methoden aussehen.

Gleite nicht davon

Ein Wirbelgleiten ist eine Ver­schie­bung der Wirbel­körper und ist meist ein Zeichen für eine schwere Insta­bilität der Wirbelsäule. Genauer gesagt, spricht man von einem Wirbel­gleiten, wenn sich ein Wirbel über den darunter­liegenden Wirbel­körper nach vorne in Richtung der Bauch­decke verschiebt, nach hinten rutscht oder sich seitlich wegdreht.

Betroffen dabei ist in den meisten Fällen der untere Bereich der Wirbel­säule - die Lendenwirbelsäule. Man unterscheidet je nach Ursache zwischen zwei Formen, dem an­ge­bo­renen und dem erworbenen Wirbel­gleiten. Die angeborene Form wird durch eine Wirbel­fehlbildung verursacht und tritt bei Jungen etwa zwei- bis dreimal häufiger als bei Mädchen auf. Die erworbene Form kann zunächst in Unter­kategorien eingeteilt werden.

Dazu gehören die degenerative, die isthmische, die post­trauma­tische und die pathologische Form, die sich durch ihre Ursachen unterscheiden wie z.B. Wirbel­gleiten durch Über­belas­tungen oder durch schwere Verletzungen und Unfälle. Haupt­sächlich kommt es im höheren Alter zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr häufig durch Ab­nut­zungs­erschei­nungen der Wirbel­säule dazu. Anders als bei der angeborenen Form sind bei dieser Art häufiger Frauen als Männer betroffen.

Die Symptome und Beschwerden hängen erheblich vom Schweregrad der verschobenen Wirbel ab. Das Wirbelgleiten verursacht nur selten Schmerzen, etwa wenn der Wirbel weniger als 50 Prozent verschoben ist. Die Patienten merken dann in der Regel gar keine oder nur geringe Be­schwerden. Angeborenes Wirbel­gleiten verursacht ebenfalls selten Schmerzen und schränkt die Betroffenen auch nicht zwangs­läufig in ihrer Bewegung ein. Eine genaue Untersuchung mit dem Verdacht des Wirbel­gleitens wird deshalb kaum vorgenommen und oft nur zufällig diagnostiziert.

Schmerzen können dann entstehen, wenn die Wirbel aufeinander reiben oder Nerven und Bandscheiben gequetscht werden. Dies führt zu tief­sitzenden Rücken- bzw. Wirbel­säulen­schmerzen, vor allem beim Gehen oder Stehen.

Es handelt sich dabei um eine Erkrankung, die im Zuge ihres Schwere­grades auch andere Erkrankungen an der Wirbelsäule verursachen kann, wie zum Beispiel Bandscheibenvorfälle. Verursachte Schmerzen an der Wirbelsäule müssen unter bestimmten Umständen operiert werden, jedoch steht immer die Behandlung durch Medikamente oder einer Physio­therapie im Vordergrund. Akute Schmerzen werden durch ent­spre­chende Medikamente gelindert, die auch muskel­ent­spannend wirken. Zur weiteren Behandlung bieten sich verschiedene Formen der Physio­therapie an, bei denen konsequent und ziel­gerichtet die betroffenen Stellen des Rückens angesprochen werden. Durch das regelmäßige Training und der aktiven Teilnahme des Patienten, lassen sich die Schmerzen in kurzer Zeit erfolgreich lindern. Weitere Behandlung­smethoden können auch Sportarten sein, die das Trainings­programm geeignet unterstützen, wie z.B. Rad­fahren, Walking oder Schwimmen. Oftmals lässt sich der Hei­lungs­prozess auch durch ent­sprechende Massagen beschleunigen.